Orange is the new black
Die Anaheim Ducks, einst als Mighty Ducks of Anaheim vom Disney-Konzern gegründet, erlebten während ihrer über 30-jährigen Geschichte bereits diverse Rebrands. Vor der Saison 2024/25 gab es erneut einen Design-Refresh mit dem Ziel, die perfekte Mischung aus Tradition und Moderne zu kreieren.

Die Eishockeywelt war hin- und hergerissen, als 1993 die Mighty Ducks of Anaheim in die NHL einzogen und ihr Teamlogo präsentierten: War die Torhüter-Maske im Donald-Duck-Stil, die an die Maske von Jason aus den „Freitag, der 13.“-Filmen erinnert, den rauen Sitten und Traditionen der NHL angemessen oder würden sich die Spieler mit solch einem kindlichen Disney-Motiv auf dem Trikot zum Gespött der Liga machen? Die Verkaufszahlen im Merchandising-Bereich waren von Beginn an sensationell gut und das Logo wurde im Laufe der Zeit gar zum ikonischen Bestandteil der Popkultur. Doch so richtig ernst genommen fühlte man sich damit nie in Anaheim, weswegen 2005, nachdem das NHL-Franchise von der Unternehmerfamilie Samueli aus Orange County übernommen worden war, ein radikaler Imagewechsel vollzogen wurde. Das „Wild Wing“-Logo (benannt nach dem damaligen Maskottchen der Ducks) und die bisherigen Klubfarben Jadegrün und Lila wurden ersetzt durch relativ emotionslose Ducks-Schriftzüge und einen stilisierten Entenflossen-Abdruck in Form des Buchstabens D. Als Klubfarben repräsentierten neben der Hauptfarbe Schwarz nun die Farben Orange und Gold die Heimat der Ducks, das Orange County (siehe DUMP & CHASE 13).
Die Ducks gewannen zwar gleich in ihrer ersten Saison nach dem Rebrand 2006/07 ihren bisher einzigen Stanley Cup, doch auch mit dem neuen Outfit und dem im Vergleich zum ikonischen „Wild Wing“-Logo sehr spröden Flossen-D-Logo wurde die Fanbase nie so richtig warm. Jedesmal, wenn die Ducks ein Retro-Trikot als Third-Jersey auflegten, waren die Begeisterung groß und die Verkaufszahlen überwältigend. Folglich gab es zuletzt seit einigen Jahren seitens der Besitzerfamilie Samueli die Bestrebungen, alle liebgewonnenen und als wichtig erachteten Elemente aus der über 30-jährigen Geschichte der Ducks in einem neuerlichen Rebrand zu vereinen.

Zusammen mit der Designabteilung von Fanatics, seit Jahren Merchandising-Provider der NHL, sowie Jillian Reddin, Designerin und Tochter von Henry und Susan Samueli, arbeitete man über vier Jahre lang am neuen Look der Anaheim Ducks. Gleichzeitig mit dem Wechsel der NHL-Trikot-Produktion von Adidas zu Fanatics wurde das Ergebnis dieses Refreshs nun vor dieser Saison präsentiert. Und wie von vielen erhofft kehrt das „Wild Wing“-Logo in modernisierter Form zurück auf die Trikots der Ducks. Das ebenfalls überarbeitete „D“-Logo findet man jetzt als kleines Emblem auf den Schultern. Das vorherige Trikot-Design mit teilweise sehr dünnen und geschwungenen vertikalen Streifen an den Seiten weicht einem Streifen-Design, welches stark an die ersten Ducks-Trikots von 1993 erinnert (allerdings ohne die schräge Ausrichtung der Streifen auf der Körperfläche). Die Farbpalette der Ducks-Neuzeit ab 2005 wurde beibehalten, wobei nun nicht mehr Schwarz als Hauptfarbe fungiert, sondern Orange.
Das Besondere am neuen Look der Ducks ist, dass der Wechsel von Schwarz zu Orange als Hauptfarbe sich nicht nur auf die Trikots und Stutzen beschränkt, sondern auch auf die Helme, Hosen und Handschuhe übertragen wurde. Die LA Kings trugen in ihren Anfangsjahren Ende der 1960er-Jahre gelbe und die Edmonton Oilers in der Saison 2020/21 zu ihrem weißen Third-Jersey ein paar Mal orangene Hosen. Doch als fester Bestandteil eines Team-Outfits hat es in der NHL Hosen und Helme in Orange bisher noch nicht gegeben. In Europa erinnert dieser Look stark an den der Sheffield Steelers aus der Elite Ice Hockey League in Großbritannien.